Der erste Name der Stadt Lleida war Iltirta. Auf dem Bild
kann man die iberische Schreibweise sehen - ich habe mir leider nicht merken
können, was die einzelnen Zeichen genau bedeuten, nur dass dasjenige in der
Mitte (das aussieht wie ein Dreizack) eine Silbe anzeigt.
Später haben die Römer aus Iltirta Ilerda gemacht, und daher kommen
sowohl der katalanische Name der Stadt, Lleida, als auch der spanische, Lérida.
Zu dem Namen gehören zwei Adjektive: lleidatà und ilerdenc (vgl. Institut d’Estudis Ilerdencs
, das u.a. den Premi Humbert Torres
vergibt , den z.B. die Schriftstellerin, Journalistin und Wissenschaftlerin Mercè Ibarz 1994 für den
Roman La terra retirada erhalten
hat ). Das erinnert mich ein wenig an die Stadt Neapel (Napoli), zu deren Namen
ebenfalls zwei Adjektive gehören: napoletano und partenopeo.
Als einzige von zwei Städten (die andere Stadt ist Cervera) hatte Lleida
unter König Jaume I das Privileg einer eigenen Regierung, die aus den
sogenannten paers (aus lat. paciarium, ‘Mensch des Friedens’,
‘Friedensstifter’) bestand. Der Bürgermeister (andernorts batlle oder alcalde
genannt) heißt hier paer en cap und hat seinen Sitz in der paeria (andernorts alcaldia).
Aus Lleida kommt das Santmiquel - Bier (auch bekannt als San
Miguel), das Herr und Frau Flock in der Kurzgeschichte La senyora Flock von
Vicenç Pagès trinken. Das tun sie in Empuriabrava, einer Siedlung an der Costa
Brava, an der man -Jordi zufolge- komplett “auf Deutsch leben” kann und begehen
dabei ein Sakrileg, denn Santmiquel trinkt man nur in Lleida - “das ist eine
Religion”, wie Jordi sagt. Ebenfalls “eine Religion” sind die Schnecken, die
man in Lleida isst. Schnecken isst man auch in Frankreich, vor allem in der
katalanischen Gegend um Perpignan (“Als rossellonesos els agraden els
càrgols, a nosaltres també” [‘Die Leute im Roussillon mögen Schnecken, wir
auch’] - Josep Pla, El que hem menjat), doch die Schnecken in Lleida
sind etwas gaaaanz anderes als diejenigen in Frankreich - wie gesagt, és una
religió.
Hier lebt Jordi Tremosa, ein Katalane vom Scheitel bis
zur Sohle, der neben seiner Arbeit im Archiv der Gemeinde an der dortigen
Sprachschule (Escola Oficial d’Idiomes - EOI)
Französisch, Englisch, Deutsch und vor allem Italienisch lernt. Kaum
beherrschte er den indicativo presente, hat er die Webseite www.impariamolitaliano.com eingerichtet. Seine
Dozentin war hellauf begeistert und hat ihn sogleich einer Reihe anderer
Italienischdozenten vorgestellt, so dass er von Beginn seines langen Weges
durch das Labyrinth der italienischen Sprache an mit der ganzen Welt des Insegnamento
dell’italiano come lingua straniera in Verbindung stand. Mittlerweile ist www.impariamolitaliano.com
ein großer Erfolg und eine der besten Seiten für Italienischlernende. Jordi
arbeitet unter anderem mit Fiorella Atzori, der italienischen Amtskollegin von
Bastian Sick (Zwiebelfisch),
Betreiberin des Youtube-Kanals Sgrammaticando und
Autorin des gleichnamigen Buches (des italienischen Äquivalents von Der
Dativ ist dem Genitiv sein Tod) sowie dem erst letztes Jahr entstandenen
Unternehmen Sgrammitaliano zusammen. Zum Admin-Team der
Facebook-Seite Impariamo l'italiano gehört unter anderem der
venetische Linguist Paolo Rancan und seit November 2017 auch ich.
Alle diese Institutionen sind in der Gruppe Impara la lingua italiana vereint, der jeder
Facebook-Nutzer beitreten kann, sofern er sich wirklich Mühe gibt mit der
Sprache und die Seiten- / Gruppenregeln befolgt. Bei Regelverstößen wird
nämlich nicht viel Federlesens gemacht: Kommentare, die nichts zur Diskussion
beitragen, unsachlich oder nicht wenigstens teilweise auf Italienisch verfasst
sind, werden gelöscht, und Wiederholungstäter fliegen - ebenso wie Nutzer, die
sich gebärden wie zahlende Kunden (ich hoffe, das war deutlich genug).
Hintergrund dieses Blut-und-Eisen-Vorgehens ist, dass die Seiten nicht
kommerziell sind und Facebook ihnen daher nur eine begrenzte Sichtbarkeit
zugesteht - die Seiten sollen also vor allem denjenigen zugänglich sein, denen
unsere Arbeit auch weiterhilft und die sie zu schätzen wissen.
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